Gambia, ich komme!
Gambia ist flächenmäßig das kleinste Land des afrikanischen Kontinents und liegt ganz im Westen am Atlantik. In nur sieben Flugstunden erreicht man von drei bis vier großen Airports in Deutschland mittlerweile auch per Direktflug das „Afrika für Einsteiger“. Auch ich war bis vor kurzem noch ein Grünschnabel was Afrika betrifft, denn Tunesien und Ägypten sind für mich aufgrund der Lage in Nordafrika und der Kultur dann doch eher orientalisch.
Es ist soweit! Die Koffer sind (bis zum letzten Kilogramm) vollgestopft, meine Einreisekarte ist ausgefüllt, der Reisepass liegt bereit. Da ich diesmal nicht ab Düsseldorf fliege, sondern ab München, steige ich ganz gemütlich in den ICE in Duisburg ein und suche mir einen freien Platz. Was ich leider nicht bedacht habe: Es sind Osterferien! Nachdem ich mich mit meinem proppevollen Koffer schwer durch die Reihen gekämpft habe, nehme ich nun doch mit Sack und Pack auf den Boden platz!
Auf der Höhe des Frankfurter Flughafens lichtet sich der Trubel und ich kann in Ruhe bis München auf einem eigenen Sitzplatz durchfahren. Dort umgestiegen in die S-Bahn zum Flughafen kommt nun eeeeendlich Laune auf. In der Ferne sehe ich schon die Flieger starten, es kribbelt bereits in meinem Bauch.
Ich habe das Vergnügen auf dem sogenannten „Opening Flight“ der Airline Corendon zu sitzen. Der erste Direktflug dieser Airline von München nach Banjul! Mit einem süßen Lebkuchenherz der Airline um den Hals lande ich ca. 7 Stunden später in Gambia.
Fröhlicher Empfang in Gambia
Banjul, 20:30 Uhr. Kaum Wind, aber dennoch Tamtam, denn ich wurde gebührend von einer Tanzcrew mit Trillerpfeifen, Trommeln und Tänzern in Kostümen und Masken empfangen. Wenn der Transferbus zu klein ist, packt man die Koffer einfach aufs Dach und ab geht die Post. Lieber Gott bitte lass uns keine Unterführung passieren oder Haarnadelkurven fahren!
Nach einem halbstündigem Transfer beziehe ich mein Zimmer im Sunprime Tamala Beach in Kololi und falle nach einem kurzen Abstecher zum Buffet todmüde ins Himmelbett. Für Weiteres bin ich heute eh nicht mehr aufnahmefähig.
Mein Wecker klingelt um 07:30 Uhr und die ersten Sonnenstrahlen schieben sich durch den Balkonvorhang. Dann schau’n wir doch mal…
Mich begrüsst ein milder Sommermorgen auf dem Balkon. Nur mühsam kann ich mich vom seitlichen Meerblick losreissen, um mich für den bevorstehenden Tag fertig zu machen. Doch der Magen knurrt. 2 Omelettes, 1 Croissant und einen kleinen Obstteller später warte ich auf den Bus, der mich in Windeseile nach Bakau bringt.
Kunsthandwerk und possierliche Tierchen in Bakau
Bakau ist bekannt für den landestypischen Handwerksmarkt und den „Kachikally Crocodile Pool.“ Und genau zu diesem verschlug es mich als erstes an diesem Tag …
Der Bus hält in einem Stadtteil von Bakau, in dem leider die Armut regiert. Wellblechhütten hier, staubige Gassen da. Das Land ist im Aufbau, das muss einem bewusst sein. Nichtsdestotrotz kreuzen neugierige, spielende Kinder meinen Weg und schenken mir mit winkenden Händchen ein Lächeln. Sogar Fotos darf ich auf Nachfrage von den posierenden Kids machen.
Nach einem guten Kilometer, am Stadtrand angekommen begrüßen mich große, alte Bäume am Eingang zum Kachikally Crocodile Pool, wo ein Guide schon freudestrahlend auf mich wartet. Es ist kein allzu großes Areal und von weitem sehe ich schon die vierbeinigen Handtaschen mit weit aufgerissen Maul auf mich warten. Diese Geste dient zur Abkühlung der Reptilien … und gegessen haben diese auch schon wie mir der Guide erklärt. Die Legende besagt, dass eben jener Teich Glück bringen soll und den Damen zur Fruchtbarkeit bei Berührung der Krokodile verhelfen soll. Aus unbekannten Gründen sind die Tierchen hier im wahrsten Sinne des Wortes wirklich handzahm, so dass man die Neuzeit-Dinos sogar streicheln darf. Mal sehen, ob die Schnappis mir in der näheren Zukunft Glück bringen…
Nachdem ich hier interessante Fakten über die Warmblüter lerne, geht es zum Handwerksmarkt von Bakau. Ich wusste gar nicht, dass man sich so über einen Korb freuen kann! Hier gibt es alles (Handgemachte) was das Touri-Herz höher schlagen lässt: Produkte aus Holz, Metall und eben Bast. Es wird angepriesen, gefeilscht und beraten. Und das zu einem guten Kurs! Dalasi heißt die Landeswährung und 55 Dalasi sind umgerechnet 1 € (Stand April 2019).
Anderthalb Stunden später und um 40,- Euronen erleichtert stehe ich nun da mit drei Magneten, einem Schlüsselanhänger, zwei Tischsets, einer Figur, einer Maske und vier Körben. Und wie bekomme ich den ganzen Kram nach Hause? Egal, noch ist es nicht so weit.
Wenn der kleine Hunger in Gambia kommt
Was tun, wenn der (kleine) Hunger kommt und man KEINEN Müller-Milchreis zur Hand hat? Richtig, man isst was auf den Teller kommt! So oder so ähnlich verhält es sich, wenn man ein „Come Dine“ bei Ida Cham bucht. Ida Cham ist eine berühmte Köchin in Gambia und hält für Touristen zwei spezielle Programme parat:
„Ida’s Cooking Class“ ist ein Kochkurs bei dem man vorher (in traditionellen Gewändern!) den Fischmarkt in Tanji besucht, dort Einkäufe tätigt und zusammen anschliessend in der Gruppe mit Ida in Ihrem Innenhof kocht, isst und den Tag bei Brettspielen Revue passieren lässt. Oder man bucht das „Come Dine“ wo man einfach an bereits gedeckten Tischen Platz nimmt und das von Idas Team bereits zubereitete, landestypische Essen in netter Runde geniesst – inklusive Kopfschmuck.
Den frühen Vogel gibt es auch in Gambia
Der frühe Vogel weckt mich am nächsten Tag bereits um 5 Uhr. Apropos Vögel, eine Vielzahl dieser Art werde ich heute bestaunen können! Der heutige Programmpunkt: Tanji Bird Reserve – im Kajak gen Sonnenaufgang. Naja, ich mag weder frühe Vögel, noch bin ich eine Sportskanone. Aber ich bin ja offen für Neues und erstaunt, dass ich anderthalb Stunden später (trocken!) in einem Kajak sitze.
Die Morgenröte verschwindet langsam als am Himmel die Sonne aufgeht. Die Ruhe in den Mangroven des Gambia River wird nur durch Vogelgezwitscher unterbrochen. Pelikane, Reiher, Affen, Geier, Eisvögel, Löffelstörche, Mungos und viele Tiere mehr kann man direkt beim Paddeln am Ufer und zwischen den Mangroven und auf den Bäumen und Sträuchern beobachten.
2 Kilometer später fahren wir rechts ran um ein Picknick auf einem ausgetrockneten Salzsee zu machen. Dieser ist nur während der „Mango-Season“ knapp überflutet. Aber an Regen ist hier nur zwischen Juni bis September zu denken. Frisch gestärkt drehe ich eine kurze Runde zu Fuß über den Salzsee und sehe eine Pelikanfamilie in der Ferne, kreisende Geier und watende Löffelstörche. Danach trete ich den Rückweg an und werde mit den verschiedensten Vogelgesängen verabschiedet.
Busfahren als Abenteuer
Noch von den tollen Eindrücken berauscht sitze ich im Bus zum Hotel und sehe mir die vielen Fotos an und dann…geht nix mehr.
Eine Ampel ist ausgefallen und ein einziger Polizist versucht den Verkehr zu regeln – wenn da sich nicht dieser Hornochse (nein, kein Autofahrer, ein richtiger Hornochse!) mitten auf der Kreuzung ein Nickerchen gönnen würde.
So kommt es, dass Fatou an meine Scheibe klopft. Fatou ist geschätzte 12 Jahre alt und trägt ein Tablett mit Cashew-Kernen auf dem Kopf.
„Hello Sir … hello?! My name is Fatou and I would like to ask if you want to buy some Cashews?“
Wo man hierzulande für ca. 200 gr ungefähr 3 bis 4 Euro zahlt zahlt man in Gambia umgerechnet 1 Euro. Fatou hat sich in meinen Augen aber 200 Dalasi verdient und so läuft sie freudestrahlend und dankbar auf die andere Straßenseite, bleibt bis der Verkehr weiter geht dort stehen und tanzt und winkt dann was das Zeug hält als der Bus die Weiterfahrt antritt.
Apropos tanzen. Ein kleines Nachtleben kann man in Serekunda / Kololi ebenfalls genießen. Auf der überschaubaren Straße gibt es ein paar nette kleine Cafés, Bars, Restaurants, Nachtclubs und Bistros. Wer also abends das Tanzbein schwingen möchte, der ist dort gut aufgehoben. Der Dachterrasse „Moon Roof“ möchte ich hier eine klare Empfehlung aussprechen. Dort kann man ganz gechillt Cocktails unter freiem Himmel in 20 Metern Höhe genießen oder zu den Songs der aktuellen Charts abzappeln.
Die Natur in Gambia genießen
Der Tag der Abreise ist da. Doch der Abflug ist erst für den Abend angesetzt. Es bleibt Zeit für einen letzten Abstecher in die Natur.
Das „Abuko Nature Reserve“ wartet mit einem kleinen Rundgang durch ein Dschungelgebiet auf mich. Hier sieht man Termitenhügel, Affen, Krokodile, Hyänen, Antilopen und tropische Vögel. Des Weiteren werden hier Affen und Hyänen für ein Auswilderungs-Programm wieder aufgepäppelt und man kann ihnen beim Faulenzen zusehen.
Abschied nehmen
Dann heißt es Kofferpacken. Es bleibt noch eine halbe Stunde. Haben oder nicht haben – die restlichen Minuten vertreibe ich mir am Hotelstrand Kotu Beach.
Hier dürfen ein paar Muscheln mit ins Handgepäck – ich muss einfach, aber pssst! Nicht weitersagen!
Mein Kurztrip in Gambia neigt sich dem Ende zu, der Bus wartet auf mich. Spätestens in Banjul am Flughafen bereue ich meine Einkäufe. Auf dem Rücken der Rucksack, rechts neben mir mein (für 3 Nächte viel zu schwerer!) Koffer und in der linken Hand die bereits gestapelten Körbe. Ob man hier noch irgendwo Last-Minute einen Kurs belegen kann, wie man den ganzen Pröll bequem auf dem Kopf balancieren kann? Ist ja hier immerhin Gang und Gebe.
Meine restlichen 200 Dalasi investiere ich in einen Wrap. Ohne Salat und Hühnchen, dafür aber mit Körben und Folie. So lässt es sich doch schon bequemer transportieren. Zum Glück habe ich für den Rückflug nach meinem Shopping-Anfall ein zweites Gepäckstück angemeldet! Und so findet der Korb-Turm anderthalb Stunden später neben mir Platz im Flieger Richtung Heimat. Naja, München wohl eher gesagt. Doch hier läuft alles wie am Schnürchen. Der Koffer lässt nicht lange auf mich warten, die Zollbeamten fragen scherzhaft nach Schlangen in meinen Körben und den Zug in Richtung Hauptbahnhof erreiche ich auch noch pünktlich.
Die Rückfahrt mit dem Zug versüße ich mir mit einem Starbucks-Chocolate-Brownie-Cream-Frappucino (mit gefühlten 155366226334512934525897 Kalorien) aber so voll wie auf der Hinfahrt wird es dann doch nicht und ich ergattere einen freien Platz bis Duisburg direkt hinter der Kofferablage! Tja, so ein Glück hat man nicht alle Tage, aber nach so einer tollen Reise ist man auf dem Heimweg eh sowas von berauscht, da stört man sich nicht an Kleinigkeiten und ist dankbar für das, was man zu Hause hat und wer zu Hause auf einen wartet.
Wiederkehr nach Gambia nicht ausgeschlossen
Dies war natürlich nur eine „Momentaufnahme“ von Gambia. Man kann natürlich auch noch viel, viel länger durchs Land reisen.
Senegal, welches Gambia komplett umschließt wartet mit kleinen Safaris auf die Touristen, es gilt Nilpferde auf dem River Gambia zu entdecken, Kultur-Programm á la Kunta Kinthe möchte erlebt und verstanden werden (der Film „Roots lässt grüßen!), Städte wie Serekunda und Banjul warten auf Euch mit offenen Armen und ansonsten heißt es Strand, Strand, Strand, – so weit das Auge reicht und so weit euch eure Flip Flops tragen.
Natürlich habe ich mir auch Hotels für Euch vor Ort angesehen. Für jeden ist wieder etwas Passendes dabei! Egal ob Familien, Singles, Paare, Alleinreisende oder Rundreise-Fans. Und ich freue mich, für Euch wieder die passenden Unterkünfte auszusuchen, zu empfehlen und in Gedanken wieder dort zu sein … in Gambia – klein, aber oho!
(Erlebt und verfasst von Christian Schmitz.)
Lufthansa City Center Niederrhein
First Reisebüro Mönchengladbach GmbH
Bismarckstr. 23-27
41061 Mönchengladbach
Telefon 02161 274163
Mail marketing@lcc-niederrhein.de