Dass Urlaub in Corona-Zeiten möglich ist, habe ich bereits in meinem ersten Reisebericht zu Lanzarote beschrieben. Nun ging es am 17. April nach Mallorca zur „traditionellen Rennradwoche“ mit meinem Radsport Buddy Alex. Das machen wir schon seit fast 15 Jahren so, und nachdem Corona letztes Jahr alles zunichte gemacht hat, waren wir beide richtig heiß drauf. Es ging natürlich wieder an die Playa de Palma, welche schon zu Nicht Coronazeiten im April so „unschuldig ist wie ein Schokoriegel“ was mal in irgendeinem Radsportmagazin stand.

 

Sicher und wunschlos glücklich auf Mallorca

Standort war das 5 Sterne Hotel Hipotel Playa de Palma Palace & Spa, welches wir vor 2 Jahren das erste mal getestet hatten. Das Hotel bietet neben den normalen Annehmlichkeiten einen richtig guten Restaurantbereich mit einer wahnsinnig guten Auswahl an leckeren Gerichten. Zwei Live-Cooking Stationen – eine für Fleisch und eine für Fisch ließen keine Wünsche offen. Also jeden Abend eine ganze gegrillte Dorade oder eine Lubina oder wie wär’s mit einem Rumpsteak. Natürlich gibt es auch reichlich Angebote für Vegetarier und die „Mallorca-Ecke“ war auch nicht zu verachten.

Das Hotel war tatsächlich ausgebucht, dennoch hatte man niemals das Gefühl, sich hier irgendwie coronamäßig in Gefahr zu begeben. Auch dieses Hotel hatte ein funktionierendes Hygienekonzept, das Abendessen wurde durch zwei Sitzungen entzerrt. Dadurch war auch hier kein Gedränge am Buffet, entspannte Kellner…

Antigen Teststationen für den nötigen Nachweis für die Wiedereinreise nach Deutschland gibt es genügend – oftmals kann man den Test auch im eigenen Hotel machen lassen. Hipotels arbeitet mit „Juaneda“ zusammen, ohne Aufpreis kann man selbst online einen Termin im eigenen Hotel buchen. Klappt alles reibungslos und zuverlässig. Sieh mal an – das können die Spanier wirklich besser als wir …

 

Eine rundum tolle Woche

Wir alle waren schon mal an der Playa de Palma, wo normalerweise schon ab Mittag im „Megapark“ oder „Bierkönig“ tüchtig gefeiert wird, wo sich im Frühjahr Massen von Rennradfahrern an der Strandpromenade aufhalten oder den „Delta“, dem ersten Anstieg hinter Arenal in Richtung Llucmajor, in Karawanen hinaufkurbeln. Nun aber – Ruhe allenthalben – die Sonnenschirme an der Playa waren abgebaut – kaum eine Menschenseele unterwegs – kein „Sauftourismus“. Kaum Rennradfahrer, die normalerweise die Marktplätze in Sineu, Algaida, Petra, Bunyola etc. bevölkern und einen Café con leche trinken, dazu ein Stück Mandelkuchen zur Stärkung. Wow – wieder alles nur für uns – der nächste Volltreffer.

Die menschenleere Promenade Playa del Palma

Die menschenleere Promenade Playa del Palma

Im Tramuntana Gebirge ebenfalls totale Ruhe, auf der Straße nach Sa Calobra mit dem berühmten „Krawattenknoten“, auf der man sich als Rennradfahrer den „Ritterschlag“ verdient sowie unten an der Küste der spektakuläre „Torrent de Parais“ –  kaum jemand unterwegs. Alles richtig gemacht, tolle Woche, nur Petrus – der hätte einen besseren Job machen können.

Torrent de Parais Mallorca

Der Torrent de Pareis ist ein nicht ständig wasserführender Sturzbach durch eine Schlucht auf Mallorca.

Die Menschen auf Mallorca leben vom Tourismus

Ein kleiner Appell: Bei aller Euphorie über die Tatsache, dass das Ausbleiben der Touristen einem in Coronazeiten Ruhe beschert und eine Sicherheit ohne die Gefahr, sich irgendwo anzustecken ermöglicht, darf man natürlich nicht vergessen, warum das so ist. Die Inseln, auf denen der Tourismus einen Großteil des Bruttosozialproduktes ausmacht, funken „SOS“ . Ich spreche nicht davon, dass z.B.  Hotelketten keine Millionengewinne mehr machen können, sondern es geht wirklich um Existenzen.

Die berühmte Schinkenstraße ist menschenleer. Man arbeitet an neuen Konzepten, um in Zukunft wieder mit mehr Stil zu feiern. An der Playa de Palma ist bereits jetzt ein neues Niveau zu spüren.

Die berühmte Schinkenstraße

Die berühmte Schinkenstraße

Nur ca. 15-20 % der Hotels haben geöffnet und das Personal steht auf der Straße. Gastronomie, Autovermieter und alle anderen Betriebe, die mehr oder weniger vom Tourismus abhängig sind, „pfeifen aus dem letzten Loch“. Das spanische Sozialsystem für Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit lässt die Menschen, die ihre Arbeit ganz oder temporär verlieren, bei weitem nicht so weich fallen wie in Deutschland .

Wir sollten diesen Menschen helfen, indem wir unsere Vorbehalte gegenüber Reisen zu Coronazeiten fallen lassen. Es besteht kaum ein Risiko, sich mit dieser Krankheit anzustecken, wenn wir die einfachsten Regeln befolgen. Eine Warnung vor Reisen in diese Gebiete ist meiner Meinung nach völlig überzogen und erzeugt nur Angst oder Unsicherheit.

Belohnt wird man mit „Urlaub, wie man es sich sonst immer gewünscht hat“…

 

Mit bestem Gruß

Michael Hoffmann