Der Tag an Bord der Silver Explorer bricht an. Während die Crew schon die erste Anlandung vorbereitet – das nächste Abenteuer wartet am Horizont – genießen die höchstens 130 Gäste das Frühstück im Hauptrestaurant oder auf der privaten Veranda. Seeleoparden und Pinguine auf ihren „Eisschollentaxis“ stets im Blick. Passionierte Frühaufsteher haben den Farbrausch des Morgens mit den Möwen geteilt.

Die große Anzahl der Zodiacs©, so heißen die abenteuerlichen Schlauchboote, die man sonst nur aus Dokumentationen im Fernsehen kennt, sind ein Alleinstellungsmerkmal der Silver Explorer. Denn während auf anderen Schiffen aufgrund der begrenzten Anzahl immer nur einzelne Zodiacs© das Schiff für Ausflüge verlassen können, brechen hier alle Gäste zum Zeitpunkt der optimalen Wetterbedingungen auf.

In der Antarktis gibt es keine Piers, keine Hafenterminals, es gibt nur die Zodiacs und Gummistiefel für die häufig nassen Anlandungen. Egal ob Falkland, Süd-Georgien oder schließlich die Antarktische Halbinsel – jede Anlandung hält neue und jedes Mal aufregende Überraschungen bereit. Eselspinguine in Brown Bluff, Adelipinguine auf Peterman Island, See-Elefanten in Grytviken und am Strand spazierende Zügelpinguine in der Caldera von Deception Island. Jeder Reisetermin bringt andere Erlebnisse: Im Dezember treffen sich die Tiere in ihren Brutkolonien wieder. Durch lautes Rufen muss der lebenslange Partner wiedergefunden werden. Nester aus Stein werden gebaut. Wo die Steine herkommen? Aus der Umgebung – oder vom Nest des Nachbarn. Steineklauen ist unter Pinguinen ein Kavaliersdelikt! Im Januar sind die ersten Küken geschlüpft, verstecken sich unter ihren Eltern vor den gierigen Raubmöwen. Im Februar bilden die flaumigen Jugendlichen eigene kleine Gruppen in der Kolonie, während es die Eltern immer schwerer haben, ihren hungrigen Nachwuchs zu sättigen. Im März leeren sich die Brutkolonien langsam, den arktischen Winter verbringen die Pinguine in wärmeren Gewässern.

Zum Glück haben die Pinguine die Regeln der Anlandungen nicht studiert: Während dem Menschen immer wieder gesagt wird, er möge fünf Meter Höflichkeitsabstand einhalten, watscheln die Tiere furchtlos auf die menschlichen Besucher in den roten Haglöfs-Parkas – Ausrüstung und ein Geschenk von Silversea –  zu. Nachmittags helfen die zehn hochkarätigen Experten unterschiedlichster Fachgebiete dabei, das Erlebte zu rekapitulieren und zu verstehen. Täglich bereiten uns diese Experten zielgerichtet auf die nächsten Reiseziele vor. Nach dem abendlichen Gourmet-Dinner gibt es weitere Gelegenheiten für den Austausch.

Ein Muss jeder Antarktis-Kreuzfahrt: Port Lockroy, das südlichste Postamt der Welt auf einer winzigen Insel, ehemalige britische Forschungsstation und Heimat einer Kolonie von Eselspinguinen. Hier werden die fünf Meter Sicherheitsabstand endgültig zur Farce, da es auf der Insel so eng ist, dass einem ständig ein Pinguin vor die Füße läuft. Hier gilt nur eine Regel: Die Pinguine haben immer Vortritt!

Auf dem Rückweg nach Ushuaia geht es durch die Drake-Passage. Mit etwas Glück lassen sich noch einmal Wale blicken – sogar der riesige Blauwal ist hier unterwegs! Mit neugewonnen Freunden zieht man sich am besten in die Oberservation Lounge zurück und tauscht sich über die gemeinsamen Erlebnisse der letzten Tage aus. Melancholie macht sich breit, als der Abschied von der familiären Silver Explorer näher rückt, von Barkeeper Brian, der stets den richtigen Drink nach dem Dinner servierte, von den Antarktisexperten und von der persönlichen Veranda, dem optimalen Rückzugsort mit stets herrlichem Ausblick auf die Wunderwelt aus Eis.

Bilder: © Silversea Cruises, Dr. Ute Dallmeier