Wenn man im 21. Jahr in ununterbrochener Folge mit Kunden einer ortsansässigen Bank auf Adventreise geht, dann kann man nicht alles falsch gemacht haben. Und so war es Ende November wieder so weit und gut 30 Teilnehmer starteten am Donnerstag vor dem 1. Advent zur diesjährigen Gruppenreise nach Malta.

Was würde mich erwarten, wo ich Malta doch zuvor vor 11 Jahren besucht hatte und die Landeshauptstadt in diesem Jahr die Ehre hat, Europas Kulturhauptstadt 2018 zu sein. Um es vorweg zu nehmen: es hat sich viel verändert und Gott sei Dank zum Positiven. Alte historische Gebäude wurden renoviert und neue wie das moderne Parlament am Eingang der Republic Street in La Valetta wurden harmonisch in die Substanz eingebettet.

Am Flughafen angekommen ließen wir uns mit einem der letzten „Oldtimerbusse“, einem Leyland in die Hauptstadt fahren. Nach einem orientierenden Spaziergang durch die überraschend schön und weihnachtlich dekorierten Straßen stärkten wir uns erstmals in einem Stadtpalast mit maltesischer Pasta und Dattelgebäck. Die noch wärmendem Strahlen der Novembersonne tauchten den „Grand Harbour“ alsbald schon in ein ockerfarbenes Licht, welche unsere Hafenrundfahrt mit einem der klassischen Luzzu Boote noch beeindruckender werden ließ.

Der Abend war angebrochen und wir checkten in unserem Hotel in St. Julians ein. Von hier aus war es nicht weit zu einem der zahlreichen tollen Restaurants in der Spinola Bay, um dort bei maltesischem Wein und moderner Küche einen schönen Abend zu verbringen.

Tags darauf stand eine Inselrundfahrt auf dem Programm. Wir begannen mit dem Besuch der Tempel Hagar Qim und Mnajdra Tempel, welche auf das 4. Jahrtausend vor Christi zurückgehen. Unsere lokale Reiseleiterin stellte sich als ein Glücksgriff heraus, denn sie vermochte es, Kultur auf einen angenehme, Dich bannende Art und Weise zu vermitteln. Hiernach stand ein Sprung auf der Zeitachse bevor, denn wir besichtigten in Vittoriosa, einer der „drei Städte“, den Inquisitorenpalast und wollten ob der drakonischen Strafen in der Ritterzeit lieber heute nicht mehr von Glauben abfallen. Zur mittäglichen Stärkung kehrten wir in Marsaxlokk zum Mittagessen ein und genossen bei bestem Wetter auf der Terrasse eine Auswahl an Meeresfrüchten. Das Highlight des Tages war mit Sicherheit unser nun folgender Empfang bei der maltesischen Staatspräsidentin Marie Louise Coleiro Preca. Wie fühlten uns wie hohe Staatsgäste und wurden in der Rotunde des San Anton Palastes persönlich empfangen. Gerne hinterließen wir unseren Fußabdruck auf Malta und unterstützten den „Maltese Community Chest Fund“ mit einer Spende. Über die Kirche in Mostar mit der weltweit viert größten Kuppel ging es dann zum Frisch machen ins Hotel.

Zum rustikalen Abendessen ging es dann in ein Farmhaus in die Inselmitte. Doch auch nach so vielen Jahren halten wir für die Mitreisenden noch Überraschungen bereit. Vor dem Hotel erwarteten uns neun Oldtimerlimousinen aus den 60iger Jahren von Rolls Royce bis Bentley. Wir fuhren dem imaginären Publikum zuwinkend wie die Royals zu unserem Abendessen. Und in der Tat war eine Karosse das offizielle Auto der englischen Queen, so sie vor der Unabhängigkeit im Jahre 1964 auf Malta weilte. Bei maltesischem Wein und deftiger Hausmannskost verlief der heutige Abend weiterhin harmonisch.

Der Samstag stand im Zeichen der kleinen Schwesterinsel Gozo. Nach der kurzen Überfahrt mit der Fähre fuhren wir in die Hauptstadt Victoria und besuchten nicht nur die Kathedrale sondern auch die Zitadelle. Ein Imbiss am Mittag mit gozitanischen Käse- und Wurstspezialitäten stärkte uns, um am Nachmittag noch ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe zu besichtigen, die prähistorischen Tempel von Ggantija.

Unser letzter Abend stand bevor: traditionell verabredeten wir uns, dieses Mal fein gekleidet, zum vorweihnachtlichen Abendessen. Ziel war die „stille Stadt“ Mdina mit ihrer erhöhten Panoramalage und mittelalterlichem Flair. Am großen Stadttor empfingen uns zwei Fackelträger und begleiteten uns in die Kathedrale von Mdina. Hier fand ein Privatkonzert für uns statt. Bei Orgelmusik boten uns eine exzellente Sopranistin und ein ebenso guter Bass ein kurzes Repertoire ihres Könnens an. Die Atmosphäre war schlichtweg ergreifend. Dankbar und ergriffen von diesem Konzert spazierten wir auf die Bastion zu einem Sektempfang mit Canapées. Das Galabendessen fand dann in repräsentativen Räumen des ehrwürdigen Palazzo de Piro statt.

Schon ein wenig beflügelt vom maltesischen Wein und begeistert vom kulturellen Genuss bedurfte es noch eines Absackers an der Hotelbar, um sich dann, leider schon zum letzten Mal, zur Nachtruhe zurückzuziehen.

Advent, Advent, Malta liegt im Trend? Eindeutig „ja“. Genießt die Jahrtausend Jahre alte Geschichte und Kultur dieses kleinen Mittelmeerlandes, vielleicht oder gerade bewusst außerhalb der Sommerhitze, bei schöner mediterraner Küche und warum nicht im Advent. Die Malteser dekorieren zur Weihnachtszeit mehr als nur hübsch ihre über 365 Kirchen, Häuser und Straßen. Seid mutig und folgt diesem Trend, denn sonst „habt Ihr Weihnachten verpennt“.