Eine Kreuzfahrt? Nääää, das ist doch was für alte Leute.
Das war mal! Heute begeistern Kreuzfahrten Jedermann. So bin auch ich infiziert mit diesem ziemlich ansteckenden Virus. Wer von der Krankheit auf gar keinen Fall angesteckt werden will, sollte hier aufhören zu lesen. Alle Anderen nehme ich gerne mit auf meine Reise in die Natur, in eine andere Welt, mit meinem Hotel auf dem Meer.
Los geht’s!
Die katastrophale Anreise nach Kiel mit der Deutschen Bahn erwähne ich nur am Rande, die könnte mal wieder ganze Bücher füllen. Ein Hoch auf die Pünktlichkeit!
Dann aber stand ich in Kiel vor diesem riesen Pott. Puh! Gefällt mir das? Ist mir das zu groß? Abwarten…
Das Einchecken klappte wie am Schnürchen, ich bekam meine Kabinenkarte, noch ein paar Instruktionen und dann stand ich auch schon auf der Mein Schiff 4 mit dem Ziel einen kleinen Einblick in die wundervolle Fjordlandschaft von Norwegen zu bekommen.
Das Wetter entschädigte für die Anreise und so genoss ich den ersten Aperol mit Blick auf Kiel an Deck.
Beim Sonnenuntergang bewegte sich der Koloss, entfernte sich von sämtlichen Lichtquellen und komischerweise beruhigte mich die Stille, das Rauschen des Meeres und die immer kleiner werdende Welt. Über Nacht ging es, wie von selbst, nach Kopenhagen.
Eine wundervolle Stadt! Dank eines sehr zentralen Liegeplatzes, war alles fußläufig erreichbar. Sachen gepackt, Kamera eingesteckt, schnell gefrühstückt mit Blick auf Kopenhagen und ab ins Getümmel!
Meine Liebe für Länder mit Königsfamilie brodelte schnell in mir auf. Diese Wachablösungen vor Regierungssitzen sind doch überall etwas Besonderes. Weiter ging es zum Nyhavn. Süß, farbenfroh und, wie der Däne sagt, einfach hyggelig. Kopenhagen hat so viel zu bieten. Das bestätigte mir auch mein Schritttrecker – 16 km zu Fuß. Da musste erstmal eine Stärkung her. Ab ins Gosch an Bord! Diese Nudeln mit Garnelen – ein Gedicht, ach! Was sag ich?! Ein Traum! Generell war die Qualität der Mahlzeiten unfassbar gut. Man kann wählen zwischen Buffet und a la Carte-Restaurants. Zusätzlich gibt es auch reservierungspflichtige Spezialitätenrestaurants, bei denen man zuzahlen muss. Muss bei der Qualität des Essens in den inkludierten Restaurants aber nicht zwingend sein.
Kreuzfahrt macht irgendwie müde und der nächste Tag sollte ja auch wieder aufregend sein.
Das Zeil: Oslo. Der Oslofjord bietet circa 2 Stunden lang kleine, schnuckelige Häuser am Ufer, viel Natur und winkende Bevölkerung die direkt gute Laune verbreiten oder könnt ihr ein freundliches Zurückwinken ausschlagen?
Auch in Oslo lagen wir perfekt, um die norwegische Hauptstadt zu Fuß zu entdecken, direkt an der alten Wehranlage. Ein kleiner Besuch an der neuen Oper, am Schloss mit seinen Wachen und dem Schlossgarten vorbei, dem wundervollen Hafengelände mit toller Architektur einen Besuch abgestattet, wartet an Bord eine „Wohlfühl-Massage“ auf mich.
Bereits am zweiten Tag hatte mich diese Reiseart gepackt. Wie toll ist es denn bitte, ohne seinen Koffer packen zu müssen so wundervolle Flecken der Erde kennenlernen zu können?
Auf die nächsten beiden Häfen war ich besonders gespannt, da sie mir noch vollkommen unbekannt waren.
Kristiansand lud mich ein auf eine Fahrt durch die Schärenlandschaft. Mystisch, so früh am Morgen mit einem kleinen Boot durch kleine norwegische Örtchen zu schippern, wenn der Nebel noch ganz leicht auf dem Wasser liegt. Ich konnte gar nicht zählen, wie oft ich gesagt habe: „Hier ziehe ich irgendwann hin!“. Da scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Nach 1 ½ Stunden Bootsfahrt bist Du plötzlich geerdet, entschleunigt, in dir ruhend und einfach glücklich. Was macht dieses Norwegen mit einem?
Das wusste ich dann spätestens im letzten Hafen – Stavanger. Norwegen verzaubert, Norwegen macht glücklich, Norwegen beruhigt. In Stavanger erlebte ich das schönste, was ich bisher kannte. Die Fahrt durch den Lysefjord ist einfach… nunja… nicht in Worte zu fassen.
Kann ein Ausflug emotional sein? Ja, das kann er! Bei so viel Schönheit, die die Natur mir da präsentiert hat, kamen mir die Tränen, nur ganz still und leise, denn Lautstärke hat hier nichts zu suchen.
Das Städtchen von Stavanger lud ein zum Bummeln, Verweilen und einfach nur Genießen. Die letzten kleinen Souvenirs habe ich schnell hier besorgt, darf doch ein Troll nach einem Norwegen-Besuch nicht fehlen.
Der letzte Tag auf See, bevor Deutschland mich wiederhatte.
Keine Möglichkeit von Bord zu kommen, für keinen der Passagiere. Und ich muss sagen, man merkt die Größe des Schiffes tatsächlich nicht wirklich. Jeder findet sein Fleckchen und gutes Essen gibt es ja überall ständig.
Resümee am letzten Tag: Die Mein Schiff 4 ist ein hervorragendes Schiff mit einer enorm guten Essensqualität, tollen und sympathischen Crewmitgliedern.
Norwegen, du wunderschönes Norwegen. Wir werden uns hoffentlich noch häufig sehen! Das sind auf jeden Fall meine Pläne. Ich habe mein Herz an dich verloren.
Zwei Fragen begleiteten mich nach Hause!
Wann mache ich die nächste Kreuzfahrt?
Wann sehe ich Skandinavien wohl wieder?
Und Ihr? Angesteckt?
Übrigens, die Rückreise von Hamburg mit der Bahn war ganz unspektakulär.
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