Das ehemalige Burma, bis heute facettenreich und ursprünglich, wurde 1989 in Myanmar umbenannt, angeblich um die koloniale Vergangenheit abzuschütteln. Myanmar grenzt im Westen an Bangladesch und Indien, im Norden und Nordosten an China und im Osten an Laos und Thailand. Die Hauptstadt ist Naypyidaw, die größte Stadt jedoch und auch ehemalige Hauptstadt ist Yangon, damals noch Rangun. Das Land stand seit 1962 unter Militärherrschaft, die im Februar 2011 endete.Verweist doch der alte Name auf die dominante Volksgruppe der Bamar. Das sich nach Jahrzehnten der Abschottung öffnende Land verzaubert mit einer Mischung aus buddhistischen Bauwerken, anmutigen Landschaften, einer tief in der Alltagskultur verankerten Religion sowie gastfreundlichen Bewohnern. Es scheint aus einem tiefen Schlaf erwacht zu sein. Myanmar ist eines der konservativeren Länder in Asien und das zeigt sich in allen Bereichen. Die Burmesen scheinen ruhender zu sein, im Hier und Jetzt, getreu den auf den Prinzipien des Buddhismus ruhender Lebensphilosophie.

Der Glaube an das Übernatürliche gehört aber in Myanmar ebenso zum Alltag. Das sind die sogenannten Nats. Buddhismus und Geisterkult – für die Burmesen kein Widerspruch. So findet man in den Anlagen der Pagoden auch immer einen Nats Schrein. Mithilfe von Opfergaben wollen die Gläubigen die Nats gnädig stimmen.

Nats-Schrein

Es gibt viel zu sehen in Myanmar

Unsere Reise beginnt in Yangon. Überall in der ehemaligen Hauptstadt finden sich noch Zeugen aus der Kolonialzeit und deren Architektur. Wie z.B. das wunderbare Strand Hotel, welches 1898 von den Sarkie Brüdern erbaut wurde. Hier sollten Sie unbedingt Zeit für einen High Tea einplanen, kleine Köstlichkeiten mit einer feinen Tasse Earl Grey.

Von hier aus geht man nur ca. 10 Minuten und kommt zum Bandoola Park mit dem Unabhängigkeitsdenkmal. Rund um den Park werden Sie das Rathaus und den High Court sehen, nicht zu vergessen die wunderbare Sule Pagode, die von einem Kreisverkehr umschlossen ist der fast ein wenig an den Piccadilly Circus erinnert. Diese faszinierende Anlage wurde tatsächlich nach seinem Nat benannt, soviel zum nicht vorhandenen Widerspruch. Auf buddhistische Art im Uhrzeigersinn schlendern wir barfuss durch die Anlage, bewundern den goldglänzenden Reliquienturm und spenden dem Karaweik Blattgold für die Pagode. Schließlich wollen wir ja gutes Karma für unser nächstes Leben sammeln.

Bandoola Park

Karaweik

Sie werden in Yangon feststellen, das es weder Motorräder noch die für Asien typischen Tuk-Tuk’s gibt. Diese sind hier schlichtweg verboten. Wenn Sie sich mal anders als zu Fuß, im Taxi oder Bus bewegen möchten, mieten Sie sich eine Rikscha samt Fahrer. Damit geht’s dann durch die kleineren Gassen oder auch gerne mal über einen Wochenmarkt…bisschen eng, aber geht!

Die berühmteste Pagode Myanmars ist die Shwedagon Pagode, die sogar ihre eigene Kleiderpolizei beschäfigt! Der Ursprung liegt 2500 Jahre zurück. Die Legende besagt, das 2 Brüder Buddhas kurz nach seiner Erleuchtung 8 Haare von ihm erhielten. Diese werden im Reliquienschrein auf der Spitze der Pagode aufbewahrt. Merkwürdigerweise begegnete mir während meiner Reise diese Geschichte mehrfach…. an unterschiedlichen Pagoden. Aber hey… was soll’s…passiert!

Wochenmarkt

Schwedagon Pagode

Schwedagon Pagode

Wunderbare Aussicht

Nun steigen wir gedanklich in eine Turboprob Maschine und fliegen von Yangon nach Bagan. Die Maschinen sind übrigens tipptopp in Ordnung… ich hatte ein bisschen was anderes erwartet…

Bagan, begründet durch das Volk der Pyu und bekannt durch das größte Tempelmeer der Erde. Von den gut 10.000 Sakralbauten stehen heute, gut 700 Jahre nach der Blütezeit Bagans, immer noch mehr als 2000!! Unglaublich!!

Tempelfeld Bagan

Pferdekutschenfahrt

Sie können diese ganz bequem mit 1 PS per Pferdekutsche zu Boden erleben. Was sehr schön und entspannt ist! Auf diese Weise erhält man auch nochmal einen kurzen Einblick in die Lebensverhältnisse der Burmesen. An einem Aussichtspunkt hat man einen ganz guten Überblick über die Weite.

Den besseren Überblick, und das war mein ganz persönliches Highlight der Reise, erhält man natürlich bei einer Heißluftballonfahrt über das Tempelmeer. Diese starten sehr früh morgens zum Sonnenaufgang…alles liegt noch im leichten Morgendunst…einfach mystisch und unfassbar schön!! Meines Erachtens ein absolutes must-to-do!

Heißluftballonfahrt

Die Aussicht von oben

Zu allem gibt es eine Geschichte

Lohnenswert zu besichtigen sind noch die Ananda Pagode, der Htilominlo Tempel und der größte Tempel, der Dhammayangyi. Letzterer hat eine grausame Geschichte: König Narathu ließ seinerzeit sowohl den eigenen Vater als auch den Bruder ermorden, um selbst König zu werden. Der Tempel sollte die Sühne dafür sein.

Nicht zu vergessen die wunderbare Shwezigon Pagode, nicht zu verwechseln mit der Shwedagon Pagode in Yangon, die übrigens auch eines der Haare Buddhas beheimatet.

Ananda Pagode

Dhammayangyi Tempel

Schwezigon Pagode

In der Anlage befindet sich ein Pavillion, der die Geschichte des ersten Buddha erzählt, genannt „die 4 Ausfahrten Siddhartas“. Die Prinzen wurden seinerzeit von allem was das Leben angeht, wie Krankheit, Tod und das Alter, ferngehalten. Sie wurden ja schließlich in dem Glauben erzogen unsterblich zu sein, somit irrelevant. In seinen Ausfahrten begegnete Siddharta eben jenen Phänomenen, die ihn dazu brachten auszuziehen um die Erleuchtung zu erfahren.

Wer gerne ein paar hochwertige Souvenir’s kaufen möchte, sollte in Bagang auf jeden Fall die Lackmanufaktur besuchen, eines der ältesten Handwerke Myanmars.

Ein Besuch auf dem Wasser

Und wieder steigen wir gedanklich in eine Turboprob Maschine und fliegen von Bagan nach Heho, dem Flughafen um den wunderschönen Inle See zu erreichen.

Am Inle See sind wir in einem Hotel auf (!) dem See untergebracht. Was mich im Vorfeld etwas irritiert hat… auf… wie soll das gehen? Aber so ist es tatsächlich. Und nicht nur die Hotels, ganze Dörfer sind auf Stelzen im See gebaut. Ebenso die Gärten um Obst und Gemüse anzubauen. Dazu werden die vielen Wasserhyazinthen, die dort wie Unkraut wachsen, zusammen mit Bambusflössen verwendet. Faszinierend! So wird in Myanmar ein See urbar gemacht!

Dorf Inle See

Fischer

Inle Resort

Während wir so mit dem Longtailboot auf dem See unterwegs sind, erfahren wir einiges über die Intha, die Söhne des Sees und konnten immer wieder die typischen Einbeinruderer beobachten. Es ist mir immer noch ein Rätsel wie man gleichzeitig mit einem Bein rudert, mit beiden Händen die Netze einholt und nicht (!) die Balance verliert.

Ein weiteres Highlight ist von dort mit dem Longtailboot den Kanal über 9 Staustufen rauf zu fahren. Sehr spaßig!!!

 

Das Ende einer wunderbaren Reise

In Indein angekommen tauchen wir ein in die Kultur der Pa-O. Am Ende des Initiationsweg erreichen wir das Shan Pagodenfeld, was eine Friedhof- und Gedenkanlage ist. Hunderte von Chedi’s erwarten uns dort. Sehr beeindruckend!! Noch heute werden neue Chedi’s erbaut und nicht nur von Burmesen. Auch „Ausländer“ dürfen dort begraben werden, sofern Sie zum Buddhismus übergetreten sind. Ich habe doch tatsächlich eine Gedenktafel mit dem Namen „Müller“ entdeckt.

Und hier endet auch schon meine eigene Reise durch das wunderbare Myanmar. Natürlich kann man in einer Woche nicht das Land komplett bereisen. Klassischerweise gehört z.B. noch Mandalay dazu und nicht nur, weil dort der bekannte Rum herkommt. Mandalay war die letzte birmanische Hauptstadt bevor die Briten kamen und es gibt dort die größte Klosterschule. Hier kann man dann auch mehr über das Leben der Mönche erfahren.

Shan Pagodenfeld

Mönche

Studienreiseveranstalter bieten teilweise auch den Transfer von Mandalay nach Bagan per Boot auf dem Ayeyawady an statt mit dem Flugzeug. Das stelle ich mir toll vor. Die „Road to Mandalay“, wie der Fluss ehemals genannt wurde, gemächlich entlang schippern und das bisher Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen.

Myanmar braucht sich auch was die Strände angeht nicht zu verstecken. Der Ngapali Beach ist, lt. einer Bekannten, einer der schönsten Strände Asiens. Wie das ganze Land eben auch nicht überlaufen, sondern ursprünglicher. Nichts desto trotz mit einer guten Hotellerie.

Aber das werde ich dann auf meiner nächsten Reise durch das wunderbare Myanmar entdecken. Man braucht ja einen Grund zum Wiederkommen….

 

Da – Da, das heißt tschüss